Wie stellen Eltern fest, welche Tanzschule vertrauenswürdig ist?

“Ein gutes Institut lädt die Familien der Schüler und Freunde ein zu einer öffentlichen Aufführung, mindestens alle zwei Jahre. Legen Sie, wenn Sie die Schulen in Ihrer Nähe durchtelefonieren, freundlich auf, wenn Sie erfahren, dass es nichts gibt, wobei Sie zuschauen dürfen. Warum sind solche Aufführungen wichtig? Für die Kinder ist es eine wunderbare Erfahrung, mit anderen Schülern unterschiedlichsten Alters und Erwachsenen zusammen etwas zu erschaffen, das anderen Freude bereitet, sie überrascht, amüsiert, unterhält – und berührt. Sie selbst erleben sich in ihrem Tun auf der Bühne als in eine andere Welt versetzt, vielleicht in eine andere Epoche. Gemeinsam mit anderen können sie in eine andere Wirklichkeit eintreten, Teil einer anderen Sphäre, jener der Kunst, werden.

Aber wie entscheidet man, ob die betreffende Aufführung gut ist – so gut, dass man mit der Schule einen Vertrag schließen möchte? Stellen Sie sich vor, Ihr eigenes Kind wäre schon dabei. Würden Sie es gern in einem der Kostüme sehen? Diese sollten kindgerecht, rollenadäquat, geschmackvoll und angemessen sein. Und wie bewegen sich die Kinder darin? Sie sollten sich frei, ungezwungen, natürlich, mit Freude und Stolz, nicht wie ängstliche, abgerichtete Vorzeigewesen benehmen. Passt, was sie tun, zur Musik, und ist die Schwierigkeit richtig bemessen? Empfinden Sie das Vorgeführte als charmant, hat es Stil?

Wenn es von billigen Musical-Effekten durchsetzt ist oder die Kinder altklug oder frühreif wirken – nichts wie weg! Zu viel Make-up, vulgäre Trikots, oder tritt die Ballettlehrerin selbst als heiße Katze im Tiger-Look zwischen den Kindern auf? Ergreifen Sie die Flucht! Schauen die schüchternen Kinder ständig furchtsam in die Gassen, als hätten sie Angst, Fehler zu machen, ist auch das ein Grund zu gehen. Wählen Sie eine Schule, deren Leitung ein tanzpädagogisches Diplom nachweisen kann und echte Bühnenerfahrung.Wenn die nicht nennenswert vorhanden ist, suchen Sie weiter. Nehmen Sie lieber längere Anfahrten in Kauf für jemanden, der wirklich am Theater war”.

wiebke hüster, faz

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/tanzen-fuers-leben-wozu-ballettunterricht-11561592.html

Wozu Ballettunterricht?

“Alle kleinen Kinder tanzen gern. Kaum können sie stehen, fangen ihre Körper an zu wippen, sobald Musik erklingt. Erstaunte Eltern beobachten das schon, wenn noch gar keine Abbildungen von Ballerinen, Tutus, Spitzenschuhen, von Michael Jackson oder Fred Astaire Eingang ins kindliche Bewusstsein gefunden haben können. Die beste Reaktion darauf ist auch die lustigste: Man macht Musik an und tanzt mit dem Kind – freestyle. Einen Tag spielt man melancholische Songs von William Fitzsimmons, am nächsten den Blumenwalzer aus dem „Nussknacker“, „Haus am See“ von Peter Fox oder Bon Hiver oder etwas von Händel.”

“Der beste, eigentlich der einzige Grund, einen kleinen Menschen zum Tanzen anzuhalten, ist jene tiefe Befriedigung, die aus ihm resultiert, jenes überschäumende Vergnügen, das dem Ausübenden dieser Praxis erwächst – fast unabhängig davon übrigens, ob es sich um Hiphop, Steppen oder die Elfenkinder-Variation aus Balanchines „Sommernachtstraum“ handelt. Es ist die Erfahrung, sich souverän durch Raum und Zeit zu bewegen, im Einklang mit dem eigenen Körper, dem Geist, erfüllt vom seelischen Einschwingen in Musik, in eine ästhetische Struktur, eine ganze Welt aus Farben, Klängen, Gerüchen, Ideen, Aufregungen.”

“Es geht nicht darum, kleine Virtuosen heranzutrainieren, deren empfindliche Glieder schwierige überlieferte Formen nachbilden sollen. Es geht darum, Kindern den Weg in ein Tun zu ebnen, in dem sie sich intensiv spüren, ihren ganz eigenen Platz in der Welt einnehmen können – das aber, indem sie kommunizieren: mit anderen, mit der Musik. Das hilft ihnen ihr Leben lang, ganz gleich, in welchem Beruf. Schicken Sie Ihre Kinder in die Ballettschule, denn Tanz ist nun mal kein Schulfach.”

Wiebke Hüster

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/tanzen-fuers-leben-wozu-ballettunterricht-11561592.html

rausch 04.10

Hanging day, my burden is heavy.

Ich stelle sie lieber hin. Denkt nach. Sprecht es aus. Oder denkt ihr vielleicht, meine Bilder hängen einfach nur so rum? Oder wolltet ihr etwa sagen, dass ihr das genau so seht? Seht es wie Pylyshyn, dass man in der Theorie nicht allzu viel Gewicht auf die Erhängung von Bildern legen sollte. So zwingend Hängung auch für einige von euch sein mag, es rechtfertigt nicht den Gebrauch dieses brutalen Begriffs. Und diejenigen, die daran hängen, können sich noch immer nicht darüber einigen, worin es besteht. Mon Dieu, ich stelle sie lieber hin.

© gera grob 2010